Ein enormes Wirtschaftswachstum hat Vietnam im vergangenen Jahrzehnt zu einer der stärksten Volkswirtschaften im Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN gemacht. Doch nicht jeder ist Teil dieser Erfolgsgeschichte: Die in abgelegenen Gebieten lebenden vietnamesischen Bäuerinnen und Bauern der ethnischen Minderheiten wurden bisher kaum in die erfolgreichen landwirtschaftlichen Lieferketten einbezogen. Mit diesem Projekt will Helvetas die Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützen, ihr Einkommen zu steigern, indem sie ihre nachhaltig erzeugten Produkte an lokale zertifizierte Klein- und Mittelbetriebe verkaufen.
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ProjektnameBeitrag zur Verbesserung der Lebensgrundlagen von ethnischen Landwirt*innen im Norden Vietnams
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Projektphase2021 bis 2022
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FinanzierungDas Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwickung kofinanziert
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Thematischer SchwerpunktWirtschaftliche Entwicklung
Dieses Projekt wurde 2022 abgeschlossen.
Ethnische Gruppen machen 14,6 % der 96 Millionen Einwohner Vietnams aus, während sie 52,7 % der in Armut lebenden Bevölkerung umfassen. Die von den ethnischen Bäuerinnen und Bauern angebauten Nutzpflanzen, insbesondere Zimt und Heilpflanzen, haben ein hohes Potenzial für den Export in europäische Märkte, insbesondere durch das 2019 unterzeichnete Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam (EVFTA). Um jedoch die EU-Nachhaltigkeitsstandards zu erfüllen und damit Zugang zu diesem wachsenden Markt zu erhalten, müssen viele Aspekte der Produktion, der Verarbeitung und des Handels verbessert werden, was eine große Herausforderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) darstellt. KMUs spielen in Vietnam eine entscheidende Rolle, da sie ihre Produkte direkt von Millionen von Kleinbäuerinnen und -bauern beziehen und somit wichtige Akteure bei der Armutsbekämpfung sind. Das fehlende Verständnis und die mangelnde Einhaltung der Nachhaltigkeitsstandards hat die Wettbewerbsfähigkeit dieser KMUs bei der Teilnahme an den globalen Lieferketten eingeschränkt.
Das Ziel von Helvetas und ihrer lokalen Partnerorganisation CRED (Center for Rural Economy Development) ist es mit diesem Projekt die Beschäftigung und das Einkommen von Kleinbäuerinnen und -bauern ethnischer Minderheiten in den beiden nördlichen Provinzen Lao Cai und Bac Kan verbessern, indem sie den Anwendung von ausgewählten Nachhaltigkeitsstandards und damit Wettbewerbsfähigkeit der Bäuerinnen und Bauern sowie KMUs fördern.
Durch kontextspezifische Schulungen zu Nachhaltigkeitsstandards, die für die Produktion von Heilpflanzen und Zimt anwendbar sind, lernen die Bäuerinnen und Bauern, wie sie die Standardanforderungen erfüllen und ihre Produkte zu einem höheren Preis verkaufen können. Da Frauen die Hauptakteure im Anbau der Pflanzen sind, konzentriert sich das Projekt darauf, ihre Fähigkeiten durch verschiedene Schulungen zu stärken und ihre wirtschaftliche Position zu verbessern, indem sie durch ihre landwirtschaftliche Produktion ein höheres Einkommen erzielen.
Mit Unterstützung des Projekts erhalten die geschulten Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit, Teil einer Erzeugergemeinschaft zu werden, die von einem gewählten "Lead Farmer" geleitet wird. Die Lead Farmer erhalten zusätzliches Training, um ihre Mitglieder effektiv zu vertreten und die zukünftigen Trainings und technische Unterstützung für die Mitglieder sowie Verhandlungen mit Unternehmen zu organisieren.
Die teilnehmenden KMUs werden dabei unterstützt, die Zertifizierung von Bio- und Ethik-Labels zu beantragen. So können die Erträge der nachhaltig produzierten Heilpflanzen und des Zimts vermarktet werden und die ethnischen Bäuerinnen und Bauern können ein besseres Einkommen erzielen.
Das Projekt wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert.