Bevor Helvetas in Nepal eine Gemeinde beim Aufbau einer Wasserversorgung unterstützt, diskutiert die Bevölkerung gemeinsam über die vorhandenen Ressourcen und plant, wie das Wasser gerecht verteilt wird. Frauen und Dalits («Unberührbare») haben dabei gleich viel Mitsprache wie einflussreiche Männer.
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ProjektnameIntegriertes Wassermanagement
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Projektphase2017 bis 2025
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FinanzierungSpenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag
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Thematischer SchwerpunktWasser- und sanitäre Grundversorgung
Gender & soziale Gerechtigkeit
Politik und Dialog
Wasserversorgung und Mitsprache für alle
Neue Wasserzapfstellen. Eine Zuleitung für die Bewässerung der Felder. Regenwassertanks. In Nepal ist das alles andere als selbstverständlich. Landesweit hat nur jede zweite Familie Zugang zu Trinkwasser in der Nähe ihres Hauses. In abgelegenen Regionen ist das Defizit noch ausgeprägter. Dort müssen vier von fünf Familien ihr Wasser aus Flüssen, ungeschützten Quellen oder Tümpeln schöpfen. Es ist Wasser von zweifelhafter Qualität: Jährlich sterben in Nepal 13’000 Kinder unter fünf Jahren an Magen-Darm-Erkrankungen durch verschmutztes Wasser.
Für Helvetas ist die Versorgung der ländlichen Regionen mit Trinkwasser deshalb eine zentrale Aufgabe. Dabei berücksichtigt Helvetas nur Dörfer, die bereits den Bau von Latrinen durchgeführt haben. Bevor in diesen Dörfern Quellfassungen gebaut, Leitungen verlegt und Zapfstellen errichtet werden, wird über die Verwaltung der raren Ressource diskutiert. Angeleitet von einheimischen Fachleuten erstellen die Bewohnerinnen und Bewohner eines Dorfes – öffentlich auf dem Dorfplatz unter Vertretung aller Haushalte – ein Inventar des gesamten Wasservorkommens, der Wasserrechte und der verschiedenen Wassernutzungen auf ihrem Gebiet. Wie viel Trinkwasser brauchen die Menschen? Die Tiere? Wie viel Wasser braucht es auf den Feldern? Wo gibt es Anzeichen für Grundwasser? Gemeinsam wird eine Liste mit möglichen Massnahmen erstellt: Bewässerungskanäle, Leitungssysteme mit Zapfstellen, Pumpbrunnen oder Regenwassertanks, Massnahmen zum Schutz der Quellen, Tröpfchenbewässerung.
Normalerweise würden solche Diskussionen von den einflussreichen Männern im Dorf dominiert. Es ist die Aufgabe der Beraterinnen und Berater von aussen, diesen gewohnten Ablauf zu durchbrechen und auch denen Stimme und Einfluss zu verschaffen, die bisher nichts zu sagen hatten: den Frauen und den marginalisierten Mitgliedern unterer Kasten.
Erst wenn die Fragen zur Wassernutzung geklärt ist, werden die beschlossenen Massnahmen umgesetzt. Dabei werden die Aufträge an lokale Installateurinnen oder Maurerinnen vor Ort vergeben. Die Dorfbevölkerung sowie die Schülerinnen und Schüler werden zu Themen wie Siedlungshygiene, Umgang mit Abfällen, Reinigung und saubere Aufbewahrung von Wasser, Hygiene in Küche und Haushalt, Händewaschen und Körperhygiene sensibilisiert. Damit sich die Idee der Ressourcenplanung weiterverbreitet, werden lokale und regionale Behörden in den Prozess miteinbezogen.
Khinte Devi Bishwakarma, 42, Dalit-Frau und Mutter